Die Schweiz hat schon viele sehr
erfolgreiche Springreiter hervorgebracht. Junge Talente denen ein
schneller Aufstieg gelang und Arbeiter, die sich über Jahre
hochgearbeitet haben. Medalliengewinner bei sämtlichen
Grossanlässen, ja sogar schon zwei Olympiasieger! Doch auch sie
hätten ihre Erfolge niemals ohne die vierbeinigen Partner unter dem
Sattel erreichen können. Darum möchte ich diesen Beitrag ein paar
ausgewählten Spitzenathleten im Parcours der letzten 100 Jahre
widmen.
Lucette
Die 1916 geborene Irländerstute
Lucette war unter dem Basler Leutnant Alphons Gemuseus 1924 die erste
Schweizer Olympiasiegerin im Springreiten. Die Stute wurde von der
Armee zwei Jahre zuvor als Remonte für 48 Pfund erworben. Neben dem
Einzelsieg erreichten die beiden auch noch die Silbermedallie in der
Mannschaftswertung, zusammen mit Hans Bühler auf Sailor Boy und
Werner Stuber auf Girandole. Auch vier Jahre später war Lucette
nochmals bei Olympia dabei, ein Fehler im Normalparcours verhinderte
aber eine Titelverteidigung.
Jessica V
Die zierliche Jessica V war ebenfalls
Irischer Abstammung und ist im Jahr 1973 geboren. Mit 11 Jahren, 1984
trug sie ihre Reiterin Heidi Hauri in Los Angeles im Stechen um den
dritten Rang zu Olympiabronze. Ausserdem gewann sie zweimal Silber
und einmal Gold mit der Mannschaft an den Europameisterschaften und
wurde einmal Schweizermeisterin. Die bis zu ihrem Tod im Besitz der
Familie Hauri stehende Stute absolvierte Ende der Achzigerjahre ihre
letzten Turniere und durfte danach ihren Lebensabend in ihrer Heimat
Irland verbringen, wo sie 2002 mit fast 30 Jahren verstarb.
Calvaro
Das zweifelsohne legendärste Pferd im
Schweizer Springsport ist „der weisse Riese“ Calvaro. 1986
geboren kam Calvaro 2004 zu Willi Melliger. Unter ihm erreichte der
imposante Schimmel je eine Einzel- und eine
Mannschafts-Silbermedallie an olympischen Spielen. Zudem gewann er
vier Medallien an Europameisterschaften und ersprang in seiner
Karriere über 2 Millionen Franken. Im Jahr 2003 wurde Calvaro im
Rahmen des CSI Zürlich feierlich aus dem Sport verabschiedet. Leider
durfte er seinen Ruhestand nur ein halbes Jahr geniessen, im Herbst
2003 musste er aufgrund gesundheitlicher Probleme eingeschläfert
werden.
Tinka’s Boy
Wenn auch nicht ganz so weltberühmt
wie Calvaro, so ist doch sicher jedem Reiter in der Schweiz der Name
Tinka’s Boy ein Begriff. 1989 in Holland geboren fand er 1997 den
Weg in den Stall von Markus Fuchs. Der kleine, wendige Fuchshengst
gewann unter Fuchs allein 26 internationale Grand Prix, drei
Europameisterschaftsmedallien, den Weltcupfinal 2001 in Göteborg und
Teamsilber bei den Olympisches Spielen 2000 in Sydney. Ausserdem ist
er mit 2,5 Millionen eines der gewinnreichsten Pferde in Schweizer
Beritt. 2006 wurde Tinka’s Boy aus dem Sport verabschiedet und gibt
seither seine Talente als Zuchthengst weiter.
Nino des Buissonets
Noch während seiner aktiven Karriere
kann man Nino des Buissonets schon zu den Legenden zählen. 2001 in
Frankreich geboren ist Nino 2010 in die Schweiz und unter den Sattel
von Steve Guerdat gekommen. Nur zwei Jahre später gewannen die
beiden nach dem zweiten Rang am Weltcupfinal die olympische
Goldmedallie im Einzelwettkampf in London. Der sensible Wallach ist
nun 13 Jahre alt und wir werden hoffentlich noch viel vom Team
Guerdat / Nino des Buissonets hören!
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