Sonntag, 19. Juni 2016

Mut zur Veränderung

In einer ruhigen Minute habe ich letztens das vergangene Jahr mit meiner Jana revue passieren lassen. Wer hätte im Januar 2015 schon gedacht was da alles kommen wird? Ich nicht. Gerade habe ich beschlossen nach einer unglücklichen Saison 2014 aus meinem Springpferd von dem ich jahrelang gedacht habe sie eigne sich nicht als Militarypferd ebendieses zu machen. Mich zog es ja schon lange wieder zurück zu den Wurzeln, schliesslich war ich mit Sky schon leidenschaftlich gern im Busch unterwegs. Aber ob Jana die nötige Härte für diesen Sport hat, das habe ich lange bezweifelt. Trotzdem musste ich es einfach versuchen! Und was soll ich sagen? Der Mut zur Veränderung hat sich definitiv gelohnt, dazu aber später. Zuerst kurz zusammengefasst unser Weg in den letzten gut 12 Monaten:

Kapitel 1, Indoor:
Als idealen Einstieg in den neuen Sport stellte sich für Jana die Indoor Trainings (bei Stephan Döll) und Prüfungen heraus. So konnte sie in der Halle viele verschiedene Naturhindernisse in aller Ruhe kennenlernen, vor allem die technischen Elemente wie schmale und schräge Sprünge sowie kurze, gebrochene Distanzen waren für sie Neuland und für mich eine Wiederauffrischung.

Kapitel 2, Trainings:
Bevor nun die Outdoor Saison begann und auch zu Anfang während dieser habe ich mit Jana verschiedene Geländetrainings besucht. Hierbei musste sie sich vor allem mit dem Wasser anfreunden, das sie doch jahrelang gemieden hat. Auch das Springen am Hang war neu für sie. Was ihr hingegen keine Probleme bereitete waren Auf- und Absprünge. Wir konnten von fast allen Trainings viel profitieren und waren bereit für den Busch!

Kapitel 3, Nationale Prüfungen:
Nach dem der geplante Saisonstart im B1 in Avenches buchstäblich baden ging, mussten wir unser Debüt gezwungenermassen direkt im B2 von Frauenfeld geben. Die weite, offene Geländestrecke war wieder etwas ganz Neues für Jana, umso überraschter und glücklicher war ich natürlich über ihre Souveränität und den daraus resultierenden Sieg in dieser Prüfung!
Auch in den folgenden Prüfungen (1x B2, 1x B3, 1x CNC*) zeigte mein Pferd eine solche Sicherheit im Gelände, dass ich beschloss es nach nur vier nationalen Start doch gleich mal international zu versuchen…

Kapitel 4, International:
Also fuhren wir im August noch recht ahnungslos nach Altensteig und wurden von unseren Schweizer Teamkollegen super aufgenommen und unterstützt (nochmals danke, vor allem an Brigitte, Andy, Kerstin und Tina)! Für Jana war es erst das dritte Mal in einem fremden Stall und so machte ich mir mehr Sorgen darum, ob sie sich einigermassen wohl fühlen wird und ob sie auch aus dem Eimer trinkt, als um den Start in unserer ersten CIC* Prüfung… Aber wie auch der Transport klappte auch das sehr gut, natürlich waren wir dauernd mit ihr am grasen und spazieren um ihr den Aufenthalt im engen Stallzelt so kurzweilig wie möglich zu machen. Die Prüfung selber gelang noch nicht so optimal. Aber das konnten wir ja dann beim zweiten Anlauf in Schwaiganger, wo wir dann auch schon viel mehr Sicherheit hatten wett machen. Das war ein rundum gelungenes Wochenende an einem tollen Ort, mit tollen Leuten, tollem Wetter und natürlich dem tollsten Pferd! Auf diese drei Tage werde ich sicher noch lange sehr gerne zurückblicken!

Und nun zurück zum eigentlichen Thema dieser Zeilen, dem Mut zur Veränderung. Wie schon zu Anfang erwähnt war ich immer der Meinung, Jana sei zum Springpferd geboren. Und ich bin mir auch sicher, dass wir nach der Saison 2014 mit viel Arbeit und Geduld auch da unsere Sicherheit wieder zurückgewonnen hätten, aber mein Gefühl stimmte nicht mehr. Darum war mir klar, wenn ich mein Pferd an dem ich so sehr hänge und dem es in dieser Zeit offensichtlich auch nicht so gut ging behalten will, ohne meinen sportlichen Ehrgeiz zurückstellen zu müssen, dann muss ich etwas ändern. Und was wäre naheliegender gewesen als das zu versuchen was mir schon immer am meisten Spass gemacht hat? Dass Jana immer eher anfällig und heikel war, dass sie Angst vor Wasser hatte, das liess ich ausser Acht. Ich wollte und musste es probieren und zwar ganz oder gar nicht, hätte ich je das Gefühl gehabt es sei nicht das Richtige und wir hätten nicht auch Erfolgspotential, ich hätte es wieder gelassen.
Und jetzt sehe ich heute mein Pferd, das noch nie athletischer, noch nie gesünder, noch nie fitter und vor allem noch nie zufriedener war als nach dieser ersten CC Saison!
Daraus ziehe ich zwei Schlüsse; erstens, wenn man ein gutes Gefühl dabei hat sollte man den Mut zur Veränderung haben und zweitens, ein fittes, gut trainiertes Pferd ist ein zufriedenes Pferd!

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