Donnerstag, 16. Juni 2016

Der Abreitplatz I – Wie verhalte ich mich richtig?

Diesen Beitrag möchte ich einem Thema widmen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Dem Abreitplatz an Springturnieren. Seit bald 15 Jahren bin ich auf Abreitplätzen von Einsteigerprüfungen über Promotion bis in die hohen regionalen Klassen unterwegs und so manches Mal habe ich schon den Kopf geschüttelt. Natürlich passieren einem im Eifer des Concours Missgeschicke, schliesslich sind wir alle nur Menschen auf Pferden, die auch noch ihre eigenen Launen haben. Dennoch, wenn man sich etwas Gedanken macht und einige Dinge im Hinterkopf behält kann man sich, seinem Pferd und den Mitreitern einigen Stress ersparen.

Die Gesetze, geschrieben und ungeschrieben
Zuerst mal gelten auf dem Abreitplatz die üblichen Reitbahnregeln. Am wichtigsten ist hier die Vorfahrtsregel, linke Hand hat Vortritt vor rechter Hand, die höhere Gangart hat Vortritt vor der Tieferen. Lassen es also die Platzverhältnisse zu sollte nicht im Schritt auf dem Hufschlag geritten werden. Wer am springen ist hat Vortritt vor denen die gerade nicht an den Hindernissen arbeiten. Trotz der klaren Regeln sollte man immer aufmerksam bleiben und den Blick nach vorne richten, um auch mal ausweichen zu können wenn sich jemand anders nicht an diese hält oder halten kann.
Auch darüber wie gesprungen werden darf gibt es eindeutige Regeln die vom Richter am Abreitplatz überwacht werden.
Zu den ungeschriebenen Gesetzen gehört auch, dass man kurz vor seinem Start noch einen einzelnen, höheren Steilsprung machen kann und dafür der Sprung auch kurz verstellt wird wenn er gerade niedrig eingestellt ist.

Nobody’s perfect, aber Rücksicht nehmen ist nicht schwer
Denn wie schon oben erwähnt, Missgeschicke und Unachtsamkeiten können passieren. Sie sollten einfach nicht zum Standart werden. Mit Rücksicht und vorausschauendem Reiten kommt man in der Regel gut aneinander vorbei.
Ein Phänomen das ich öfters beobachte sind Kaffekränzchen. Reiter(Innen) die unbedingt auf dem Abreitplatz zu zweit oder sogar zu dritt nebeneinander Schritt reiten und schwatzen müssen und so den Verkehrsfluss behindern. Selbes gilt für diejenigen die ihre Besprechungen mit dem Trainer mitten auf dem Hufschlag, am besten noch an der engen Stelle neben den Sprüngen abhalten.
Zum gegenseitigen Respekt gehört auch Kommunikation. Sich zu entschuldigen wenn man versehentlich jemandem vor die Nase reitet ist das Eine, nachzufragen ob noch jemand den Sprung braucht wie er gerade steht, bevor man ihn verstellt das Andere. Und natürlich laut und früh genug ankündigen, wenn man einen Sprung anreitet. Kommunikation vereinfacht vieles.

Zur Kommunikation gehört auch das rote Mäscheli welches manche Pferde im Schweif tragen. Es bedeutet, dass dieses Pferd dazu neigt gegen überholende oder zu nahe aufreitende Paare zu schlagen, warum auch immer. Es ist ratsam diesen Hinweis zu beachten und generell immer einen vernünftigen Abstand zu den anderen Pferden einzuhalten. Auch gibt es Pferde die Mühe haben mit dem Kreuzen, dann ist es nur anständig wenn man versucht etwas Rücksicht zu nehmen und dieses Paar nicht bedrängt.

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