Sonntag, 19. Juni 2016

Mut zur Veränderung

In einer ruhigen Minute habe ich letztens das vergangene Jahr mit meiner Jana revue passieren lassen. Wer hätte im Januar 2015 schon gedacht was da alles kommen wird? Ich nicht. Gerade habe ich beschlossen nach einer unglücklichen Saison 2014 aus meinem Springpferd von dem ich jahrelang gedacht habe sie eigne sich nicht als Militarypferd ebendieses zu machen. Mich zog es ja schon lange wieder zurück zu den Wurzeln, schliesslich war ich mit Sky schon leidenschaftlich gern im Busch unterwegs. Aber ob Jana die nötige Härte für diesen Sport hat, das habe ich lange bezweifelt. Trotzdem musste ich es einfach versuchen! Und was soll ich sagen? Der Mut zur Veränderung hat sich definitiv gelohnt, dazu aber später. Zuerst kurz zusammengefasst unser Weg in den letzten gut 12 Monaten:

Kapitel 1, Indoor:
Als idealen Einstieg in den neuen Sport stellte sich für Jana die Indoor Trainings (bei Stephan Döll) und Prüfungen heraus. So konnte sie in der Halle viele verschiedene Naturhindernisse in aller Ruhe kennenlernen, vor allem die technischen Elemente wie schmale und schräge Sprünge sowie kurze, gebrochene Distanzen waren für sie Neuland und für mich eine Wiederauffrischung.

Kapitel 2, Trainings:
Bevor nun die Outdoor Saison begann und auch zu Anfang während dieser habe ich mit Jana verschiedene Geländetrainings besucht. Hierbei musste sie sich vor allem mit dem Wasser anfreunden, das sie doch jahrelang gemieden hat. Auch das Springen am Hang war neu für sie. Was ihr hingegen keine Probleme bereitete waren Auf- und Absprünge. Wir konnten von fast allen Trainings viel profitieren und waren bereit für den Busch!

Kapitel 3, Nationale Prüfungen:
Nach dem der geplante Saisonstart im B1 in Avenches buchstäblich baden ging, mussten wir unser Debüt gezwungenermassen direkt im B2 von Frauenfeld geben. Die weite, offene Geländestrecke war wieder etwas ganz Neues für Jana, umso überraschter und glücklicher war ich natürlich über ihre Souveränität und den daraus resultierenden Sieg in dieser Prüfung!
Auch in den folgenden Prüfungen (1x B2, 1x B3, 1x CNC*) zeigte mein Pferd eine solche Sicherheit im Gelände, dass ich beschloss es nach nur vier nationalen Start doch gleich mal international zu versuchen…

Kapitel 4, International:
Also fuhren wir im August noch recht ahnungslos nach Altensteig und wurden von unseren Schweizer Teamkollegen super aufgenommen und unterstützt (nochmals danke, vor allem an Brigitte, Andy, Kerstin und Tina)! Für Jana war es erst das dritte Mal in einem fremden Stall und so machte ich mir mehr Sorgen darum, ob sie sich einigermassen wohl fühlen wird und ob sie auch aus dem Eimer trinkt, als um den Start in unserer ersten CIC* Prüfung… Aber wie auch der Transport klappte auch das sehr gut, natürlich waren wir dauernd mit ihr am grasen und spazieren um ihr den Aufenthalt im engen Stallzelt so kurzweilig wie möglich zu machen. Die Prüfung selber gelang noch nicht so optimal. Aber das konnten wir ja dann beim zweiten Anlauf in Schwaiganger, wo wir dann auch schon viel mehr Sicherheit hatten wett machen. Das war ein rundum gelungenes Wochenende an einem tollen Ort, mit tollen Leuten, tollem Wetter und natürlich dem tollsten Pferd! Auf diese drei Tage werde ich sicher noch lange sehr gerne zurückblicken!

Und nun zurück zum eigentlichen Thema dieser Zeilen, dem Mut zur Veränderung. Wie schon zu Anfang erwähnt war ich immer der Meinung, Jana sei zum Springpferd geboren. Und ich bin mir auch sicher, dass wir nach der Saison 2014 mit viel Arbeit und Geduld auch da unsere Sicherheit wieder zurückgewonnen hätten, aber mein Gefühl stimmte nicht mehr. Darum war mir klar, wenn ich mein Pferd an dem ich so sehr hänge und dem es in dieser Zeit offensichtlich auch nicht so gut ging behalten will, ohne meinen sportlichen Ehrgeiz zurückstellen zu müssen, dann muss ich etwas ändern. Und was wäre naheliegender gewesen als das zu versuchen was mir schon immer am meisten Spass gemacht hat? Dass Jana immer eher anfällig und heikel war, dass sie Angst vor Wasser hatte, das liess ich ausser Acht. Ich wollte und musste es probieren und zwar ganz oder gar nicht, hätte ich je das Gefühl gehabt es sei nicht das Richtige und wir hätten nicht auch Erfolgspotential, ich hätte es wieder gelassen.
Und jetzt sehe ich heute mein Pferd, das noch nie athletischer, noch nie gesünder, noch nie fitter und vor allem noch nie zufriedener war als nach dieser ersten CC Saison!
Daraus ziehe ich zwei Schlüsse; erstens, wenn man ein gutes Gefühl dabei hat sollte man den Mut zur Veränderung haben und zweitens, ein fittes, gut trainiertes Pferd ist ein zufriedenes Pferd!

Aortenabriss beim Pferd – was ist das?

Vor einiger Zeit habe ich voller Freude endlich wieder mal ein Geländeteil einer CCI**** Prüfung zu sehen den Fernseher angeschaltet. Doch was muss ich als erstes sehen? Ein taumelndes, stürzendes und schliesslich zwischen einem Hindernis und einem Baum festliegendes Pferd. Später dann die Meldung, dass das Pferd gestorben ist. Was ist passiert? Der Reiter hat gar keinen Sprung angeritten sondern das Pferd kam von sich aus plötzlich von den Beinen. Erster Verdacht der dann auch vom Turniertierarzt bestätigt wurde – Aortenabriss. Eine Erkrankung die auch schon Hickstead, dem Weltmeisterpferd von Eric Lamaze, Gribaldi, dem Vater von Totilas und jährlich einem von 1000 Rennpferden (Wissdorf, H. et.al., "Anatomie und Propädeutik des Pferdes", 2002) das Leben gekostet hat. Immer wieder hört man davon, dass kein Pferd davor gefeit ist, ob auf der Weide oder beim Training, jederzeit kann es passieren.

Doch was ist ein Aortenabriss eigentlich?

Die Aorta ist die Hauptschlagader die das Blut vom Herz weg in die Organe und Gliedmassen führt. Bei einem Aortenabriss reisst oder platzt die Aorta dort wo sie der höchsten Belastung ausgesetzt ist, in der unmittelbaren Nähe des Herzens. Das Herz pumpt das Blut trotzdem weiter in die Aorta. So verblutet das Pferd innert wenigen Sekunden innerlich. Es ist ein sehr schneller Tod von dem das Tier kaum etwas mitbekommt. Umso schockierender ist diese Schnelligkeit für den Reiter im Sattel und die Zuschauer. Etwas zu unternehmen um das Pferd zu retten ist nicht möglich, dazu bleibt keine Zeit. Auch eine Früherkennung ist unmöglich, da die betroffenen Tiere keine Anzeichen zeigen, sie sind bis zum Aortenabriss kerngesund und top fit. Auch Ursachen gibt es bis auf eine genetische Bindegewebsschwäche keine, es ist also nicht möglich wie bei anderen Krankheiten durch gute Haltung oder Reitweise vorzubeugen. Natürlich kann man die Stärke und Elastizität des Bindegewebes durch eine pferdegerechte Fütterung mit der Zugabe von Futterzusätzen unterstützen. Speziell Magnesium und Mangan werden dafür von Fütterungsexperten empfohlen. Auch sollte eine Übersäuerung des Pferdes vermieden werden. Reine Heu/Gras/Hafer Fütterung mit der entsprechenden Zugabe von Mineralstoffen ist die ideale Sportlernahrung fürs Pferd. Eine Sicherheit so einen Aortenabriss vermeiden zu können gibt es aber nicht.

Jungpferdeausbildung Teil 3, die ersten Schritte als Reitpferd

Im dritten Teil der Serie Jungpferdeausbildung möchte ich über die ersten Schritte eines Pferdes als Reitpferd berichten. 
Es lässt uns nun problemlos aufsteigen, die Hilfsperson die das Pferd führt ist immer noch mit dabei. Euer Pferd ist nun so ausgerüstet wie ihr es zu Anfang reiten möchtet. Welche Art Sattel und Zaum ihr dazu verwendet sei euch überlassen.
Steigt nun so wie geübt in den Sattel und lasst euch etwas in der Halle oder auf dem Platz herumführen, einfach damit sich das Pferd an das Gewicht auf dem Rücken gewöhnt.

Lenkung, Bremse und Gas
Das erste was das junge Reitpferd lernen muss ist, dass die Kommandos nun von oben und nicht mehr vom Boden aus kommen. Um ihm das begreiflich zu machen müsst ihr mit eurer Hilfsperson immer die nächsten Schritte absprechen, um dem Pferd nicht gegenteilige Informationen zu geben. Fangt nun an in Wendungen, beim Anhalten und Anreiten dem Pferd immer diese Signale zu geben, die es dann auch von euch erhalten wird, wenn ihr es alleine reiten könnt. Welche das sind kommt natürlich auf eure Reitweise an, darum werde ich nicht näher darauf eingehen. Für mich sind anfangs Stimmkommandos besonders wichtig. Diese hat das Jungpferd schon beim Longieren, Spazieren und der Bodenarbeit kennengelernt und sie helfen ihm am Anfang euch zu verstehen. Wenn ihr nun einige Wendungen, Haltparaden und Antritte gemacht habt, lasst die Führperson etwas auf Abstand gehen und passiv werden, das heisst z.B. erst dann anzuhalten wenn das Pferd schon steht. Nun ist es von Pferd zu Pferd verschieden wie schnell die Umstellung von der Führperson auf den Reiter dauert. Lasst ihm die Zeit die es braucht, habt Geduld und lobt es ausgiebig für jede Kleinigkeit, früher oder später kapiert es das Prinzip.
Wenn ihr das Gefühl habt Lenkung, Bremse und Gas funktionieren einigermassen, dann lasst die Hilfsperson den Strick lösen und reitet alleine weiter. Kurvt einfach mal etwas herum und spürt was geht, erwartet keine perfekten Bahnfiguren sondern lasst das Pferd laufen und gebt nur hin und wieder ein Signal zum Abwenden oder Anhalten. Wiederholt dieses Spiel ein paar Tage.

Antraben
Das erste Antraben geschieht bei mir meistens zufällig oder einfach aus dem Bauch heraus. Man muss aber dennoch parat sein dafür, es ist wichtig, dass man im Gleichgewicht bleiben kann und sofort in einem entlastenden Sitz leichtreitet. Es ist auch keine Schande sich etwas an der Mähne oder einem Halsriemen festzuhalten, denn die ersten Trabtritte unter dem Reiter sind meistens noch etwas schwankend. Gerät dann noch der Reiter ins Wanken oder fällt dem jungen Pferd gar in den Rücken, wird es noch schwieriger für den Youngster.
Zum Antraben gebt als erstes das entsprechende Stimmkommando, das ihr dem Pferd fürs Vorwärtslaufen oder Traben beigebracht habt. Vielleicht reicht das schon, vielleicht braucht es auch mehr Unterstützung. Ist das der Fall dann versucht nicht zu viel Druck mit den Schenkeln auszuüben, weil dieser das Pferd entweder bremst oder erschreckt. Besser ist es mit einer Gerte leicht auf der Schulter oder Schenkellage anzutippen und so das Pferd etwas in Schwung zu bringen. Ist das Pferd mal im Trab, dann lasst es laufen, natürlich soll es nicht immer schneller werden, aber solang ihr ein gutes Gefühl habt versucht es nicht zu stören und einfach traben lassen.
Lasst euch und eurem Pferd auch hier Zeit, wenn das Pferd sein Gleichgewicht gefunden hat und auf Kommando sofort antrabt beginnt grosse Wendungen und Handwechsel zu reiten.

Angaloppieren

Beim Angaloppieren verhält es sich ähnlich wie beim Antraben, das Gefühl muss stimmen, dann klappts auch. Falls es nicht zufällig aus dem Trab geschieht, sucht euch eine Ecke an in der ihr angaloppieren möchtet. Versucht es auch hier wieder zuerst mit Stimmkommando, das ihr genau wenn ihr in die Ecke hinein reitet deutlich und motivierend benutzt. Das Trabtempo muss etwas flotter sein, da das junge Pferd noch nicht die Kraft hat korrekt einzuspringen sondern noch etwas Schwung braucht dafür. Klappt es noch nicht mit dem Stimmkommando dann nehmt einen Trick zu Hilfe. Und zwar hilft es dem Jungpferd in den Galopp zu kommen, wenn ihr kurz vor der Ecke den Trabfuss wechselt. Nun mit Kommando und einem kleinen Zwick mit der Gerte positiv in den Galopp reiten. Eine Hand in der Mähne im leichten Sitz bleiben und einfach galoppieren lassen. Die meisten Pferde schaffen auf Anhieb nicht mehr als eine lange Seite im Galopp. Lasst euch Zeit. Und immer schön loben, überschwänglich sein und das Pferd feiern!

Donnerstag, 16. Juni 2016

Grösse des Springpferdes - Riese oder Zwerg?

Im Allgemeinen gilt bei Springpferden, auf die Grösse kommt es nicht an. Andere Faktoren wie Vermögen, Einstellung und korrekter Körperbau sind wichtiger als ein paar cm mehr oder weniger. Trotzdem haben sowohl die kleinen, kompakten als auch die grossen, bewegungsstarken Pferde ihre Vor- und Nachteile. Und natürlich hat auch jeder Reiter andere Vorlieben, oft sieht man, dass Reiter über Jahre hinweg ihrem Typ Pferd treu bleiben.

Der Riese, seine Vorteile, seine Probleme und ein Beispiel

Alles fängt an mit der Ausbildung. Wie ich es schon in meinem Bericht zum Alter für den Einstieg in den Sport beschrieben habe, brauchen grosse Pferde meistens etwas mehr Zeit zum sich entwickeln. Ihre Ausbildung geht oft etwas langsamer, dementsprechend kommen sie dann auch etwas später in den Sport. Dass dieser Umstand kein Nachteil sein muss ist klar, er erfordert einfach etwas Geduld von Seiten des Besitzers / Reiters.
Ist dann der Riese mit seinen grossen Grundgangarten erst mal im Parcours unterwegs ist es wichtig, dass viel Wert auf die Dressurarbeit und die Rittigkeit gelegt wird. Denn so angenehm ein grosser Galoppsprung auch ist und so viel Boden man damit gutmachen kann, so wichtig ist es auch, dass sich dieser verkürzen lässt. Je höher das Niveau umso technischer werden die Parcours, das heisst es kommt vor, dass nach einem Hochweitsprung wie einer Trippelbarre in einer kurzen Distanz ein luftiger Steilsprung steht. Lässt sich da der Galoppsprung nicht verkürzen ist der Fehler vorprogrammiert. 
In schnellen Springen ist man mit einem sehr grossen Pferd oft etwas im Nachteil weil diese, natürlich mit Ausnahmen, weniger wendig sind als ihre kompakteren Konkurrenten. Das heisst man verliert wichtige Hundertstelsekunden, weil man eine enge Wendung gar nicht oder nur mit starkem Aufnehmen reiten kann. Dafür hat man wie schon erwähnt dann wiederum auf den Geraden die Nase vorn oder kann sogar in gewissen Distanzen einen Galoppsprung weniger reiten.
Gerade für etwas weniger mutige Reiter sind grosse Pferde manchmal hilfreich, weil sich einfach die Sprünge weniger hoch anfühlen.
Ein berühmtes Beispiel für einen Riesen im Parcours ist natürlich Willi Melligers Calvaro. Er mass 185 cm und überragte somit sowohl seinen Reiter als auch die Sprünge um einige cm. Calvaro war sicher kein Speedpferd, dennoch gelang es seinem Reiter einige Springen mit ihm zu gewinnen.

Der Zwerg, seine Vorteile, seine Probleme und ein (oder zwei) Beispiel(e)

Als Zwerge im Parcours bezeichne ich Pferde mit einem Stockmass unter 160 cm. Natürlich zählen da auch Ponys dazu, da von ihnen aber nur wenige Spitzenvertreter in Prüfungen über 120 cm anzutreffen sind, dreht sich mein Text hauptsächlich um kleine Pferde.
Diese haben es tendenziell in der Ausbildung zum Springpferd einfacher, da sie ihren Körper und ihr Gleichgewicht schneller unter Kontrolle bringen können als die Riesen. Es fällt ihnen auch leichter enge Wendungen ohne Schwungverlust zu galoppieren. Wo sie ihre Probleme bekommen sind hauptsächlich Kombinationen und kurzen Distanzen mit einer etwas weiteren Abmessung. Denn wo sie sich bei Distanzen mit fünf oder mehr Galoppsprüngen noch mit einem Galoppsprung mehr helfen können, müssen sie sich bei kürzeren Sprungfolgen doch schon etwas strecken um passend an den Aussprung heran zu kommen. Dies soll jedoch nicht verallgemeinert klingen,  in der heutigen Springpferdezucht wird viel Wert auf eine gute Galoppade gelegt, so dass auch kleinere Pferde welche genügend Temperament und Durchlässigkeit haben kaum mehr Mühe mit weiteren Distanzen zeigen.
Ein Extrembeispiel für ein kleines Springpferd, das noch nicht mal aus einer hochgezüchteten Linie stammt war Jappeloup de Luze. Der 158 cm kleine Wallach dessen Vater ein Traber war wurde mit seinem Reiter Pierre Durand trotz seiner geringen Grösse  1987 Europameister und 1988 sogar Olympiasieger.

Ein aktuelles Beispiel für ein Top Pferd auch höchstem Niveau mit kleinster Körpergrösse ist der inzwischen 18 jährige Cevo Itot du Château unter dem Sattel von Edwina Tops Alexander. Er misst ganze 156 cm und ist somit kleiner als die Sprünge die er mit Leichtigkeit überwindet.

Tutorials für Reiter

Es gibt sie für sämtliche Themen die uns im Alltag beschäftigen, vom Kochen übers Schminken, Auto reparieren, Pflanzen umtopfen bis zum Handy einrichten – Tutorials. Jeder der sich in einem Thema als Experte sieht kann ein Video aufnehmen und es ins Netz stellen... Also, wen erstaunt es, gibt es sie auch für uns Reiter, schliesslich ist in unserem Hobby/Sport/Lieblingsbeschäftigung jeder ein kleiner Experte! Zudem gibt es heute auch schon einige Kanäle von Internetseiten oder Zeitschriften, die regelmässig kleine Filme veröffentlichen.
Ich habe mich mal auf die Suche gemacht nach nützlichen, interessanten und lustigen Tutorials und das ist dabei herausgekommen:

Pferdepflege
Der Klassiker ist natürlich die Pferdepflege, dazu findet man endlos viele Videos. Ein paar zum frisieren gibt es hier, damit ihr beim nächsten Turnier allen die Show stehlen könnt:

Zöpfe einnähen: https://www.youtube.com/watch?v=USjwPHFg8Yo
Schweif flechten: https://www.youtube.com/watch?v=lVUmBJvU8GA
Spanischer Zopf: https://www.youtube.com/watch?v=t5II2QgDkks
Drachenschnitt Fjord: https://www.youtube.com/watch?v=vznx29kGYcM

Und wie man einen fleckigen Schimmel wieder weiss bekommt und andere Tipps zum Putzen bekommt ihr hier:
Schimmel: https://www.youtube.com/watch?v=IlFg83p4mIE
Pflege im Fellwechsel: https://www.youtube.com/watch?v=THZbyRxqnYs


Reiten
Eines ist klar, Reiten lernt man nur durch Reiten und nicht durchs Bücher lesen oder Videos gucken. Trotzdem gibt es einige nützliche Tipps die man in die tägliche Arbeit mit einfliessen lassen kann. Manchmal hilft es einem auch mal etwas bekannten in einer anderen Ausdrucksweise zu hören oder zu sehen wie andere eine Übung reiten mit der man immer Mühe hat.

Körpersprache des Reiters: https://www.youtube.com/watch?v=Broi3F3AiB0
Vorwärts/Abwärts: https://www.youtube.com/watch?v=0XTXlwWWHY8
Ganze Parade: https://www.youtube.com/watch?v=fx2A2bRIlfY
Warmspringen: https://www.youtube.com/watch?v=ecbaiuRB4hY
Idealer Absprungpunkt: https://www.youtube.com/watch?v=pCpgiHn544I
Kombinationen springen: https://www.youtube.com/watch?v=tnjNKDZIUY8
Konditionstraining im Gelände: https://www.youtube.com/watch?v=rz0TqwL4QsQ


Verschiedene
Die Themenvielfalt rund ums Pferd ist schier unerschöpflich, darum gibt es natürlich noch viele weitere Stichworte unter denen ihr mehr oder weniger hilfreiche Tutorials finden könnt!

Pferd verladen: https://www.youtube.com/watch?v=Qo9GepPhDKw
Bodenarbeit: https://www.youtube.com/watch?v=7W75xYYA5oM


Lustig
Witzige Videos gehören heutzutage schon zum Alltag, jeder lacht gern über lustige Kätzchen oder Pannen anderer Leute. Aber auch so genannte Lehrvideos können durchaus zum Schmunzeln sein... ;-)

Schweifverlängerung: https://www.youtube.com/watch?v=JF-AiGIlpWY
Nicht nachmachen: https://www.youtube.com/watch?v=1qzGrVukLlQ
Aufsteigen ohne Sattel: https://www.youtube.com/watch?v=GgGkQWp2nTo


Ob diese Tutorials für euch von Nutzen sind oder ob ihr euch lieber andere anseht ist eure Entscheidung. Ich wünsche euch aber auf jeden Fall viel Spass beim Filmchen gucken!

Reglementierung der Bekleidung des Reiters

Jeder Reiter der an Turnieren teilnimmt muss sich damit auseinander setzen, es gibt Vorschriften wie man sich an Veranstaltungen kleiden muss. Hier ein paar Auszüge aus den aktuellen Dressur- Spring und Concours Complet Reglementen. Wobei sich das CC Reglement für den Dressur- und Springteil an den Reglementen der jeweiligen Disziplinen orientiert.

Stiefel oder Chaps?
In der Dressur sind die Regeln etwas strenger als im Springen. Das fängt schon bei den Schuhen an, in Jungpferdeprüfungen und GAs sind sowohl dunkle Stiefel aus Gummi oder Leder als auch dunkle Stiefeletten mit gleichfarbigen Stiefelschäften aus Glattleder erlaubt. In Prüfungen ab L aufwärts sind hingegen nur noch dunkle Reitstiefel erlaubt. Im Springen und Cross jedoch sind in allen Stufen neben den Stiefeln (Farbe und Material sind nicht vorgeschrieben) auch die Kombination aus gleichfarbigen Bottinen und Chaps aus Glattleder erlaubt. Dezente Verzierungen mit Glitzersteinchen und speziellem Leder sind in keinem der Reglemente erwähnt und somit erlaubt.

Hosen und Oberteile
Auch wenn man es sehr selten sieht, laut Dressurreglement sind nicht nur helle (normalerweise weiss oder hellbeige) Reithosen mit oder ohne dunklem Lederbesatz, sondern auch dunkle Reithosen erlaubt, sofern sie die selbe Farbe haben wie das Jacket. Im Springen hingegen sind nur weisse oder hellbeige Hosen mit oder ohne dunklem Besatz zugelassen. 
Das Jacket muss in der Dressur einfarbig sein, wobei Nadelstreifen und andersfarbiger Kragen und Einfassung erlaubt sind, ab Stufe L ist auch ein Frack erlaubt. Das Shirt oder die Bluse muss einen hellen Kragen haben und mit einem Plastron oder Stehkragen (Frauen) oder einer Kravatte (Männer) versehen sein. Selbes gilt im Springen, da darf bei den Damen das Hemd auch ärmellos sein, bei den Herren muss es kurz- oder langärmlig sein. Es darf über oder in der Hose getragen werden aber nicht bauchfrei sein. Das Jacket darf jegliche Farbe und Verzierung haben, auch die genehmigten Blousons sind erlaubt.
Im Cross gibt es keine Vorschriften was die Farbe und Form der Kleidung betrifft. Dafür sind hier Sicherheitsweste (die in den anderen Disziplinen optional sind) und Medical Card Pflicht.

Kopfbedeckung und Handschuhe
Was im Springen und Cross schon lange Vorschrift ist gilt jetzt auch für den CC Dressurteil und Jungpferde- und GA Dressurprüfungen; Helm tragen ist Pflicht! Ein Helm mit Dreipunktsicherung ist für alle Disziplinen ausgenommen Dressur ab Niveau L vorgeschrieben, dies gilt nicht nur für Parcours, Cross und Viereck, sondern auch für die jeweiligen Abreitplätze. In Dressurprüfungen ab L11 hat man nach wie vor die Wahl ob man im Viereck Helm oder Zylinder tragen möchte, auf dem Abreitplatz herrscht auch hier Helmpflicht.
Handschuhe sind nur in der Dressur vorgeschrieben. Im Springen und Cross sind sie optional.

Tenueänderung
Erlaubt es die Jury, so kann bei warmen Temperaturen im Sommertenue, das heisst im Springen einfach ohne Jacket, in der Dressur mit einem einfarbigen Gilet geritten werden. Im Springen ist es üblich, ich habe sogar schon erlebt, dass beim Kragen die oersten Knöpfe offen gelassen werden durften, in der Dressur eher selten. Auch für Regenwetter gibt es die Tenueänderung, es darf mit einfarbiger Regenjacke geritten werden.


Ein Dauerbrenner im Sattel – Hugo Simon

Der gebürtige Deutsche, für Österreich reitende Hugo Simon kam am 3. August 1942 in Krummwasser zur Welt, er ist also heute fast 72 Jahre alt aber noch lange nicht müde! Heute verbinden wir Hugo Simon untrennlich mit seinem legendären E.T. den er vor 10 Jahren aus dem Sport verabschiedet hat und der letztes Jahr im Alter von 27 Jahren verstarb. Jedoch war er auch schon höchst erfolgreich bevor dieses Wunderpferd in seinen Beritt kam. Sein grösster Erfolg war der Sieg bei den Olympischen Ersatzspielen in Rotterdam 1980 (Die eigentlichen Spiele in Moskau wurden von den Weststaaten boykottiert wegen des Angriffs der ehemaligen UdSSR auf Afghanistan) im Sattel von Gladstone. Ausserdem erritt er zwei weitere Olympiamedallien im Team, eine Medallie an Weltreiterspielen, zwei bei Europameisterschaften, drei Weltcupsiege, ein erster Platz beim grossen Preis am CHIO Aachen und fünf Siege beim Hamburger Derby! Aktuell hält er den Rekord für den ältesten Sieger eines grossen Preises mit 70 Jahren.

Wie alles anfing
Den Grundstein seiner Karriere legte Hugo Simon 1950, als er zum ersten Mal aufs Pferd stieg. Bereits zwei Jahre später wurde er Hessischer Juniorenmeister. Er ritt Vielseitigkeit sowie Dressur bis zur Klasse S, bevor er sich entschloss Springreiter zu werden. Als er vom Deutschen Verband für die Olympischen Spiele 1972 in München nur als Ersatzreiter aufgestellt wurde nahm er die Österreichische Staatsbürgerschaft an und ritt fortan fürs Austria-Team.

E.T.
Seinen wohl besten Deal machte der Immobilien- und Pferdehändler wohl 1993, als er den Kaufvertrag für den damals sechsjährigen E.T. FRH (von Espri) unterschrieb. Der Fuchswallach mit der auffälligen Blesse sollte das Pferd seines Lebens werden. Über drei Millionen Euro gewannen die beiden in den folgenden elf Jahren und da sind die zahllosen Autos und sonstigen Gewinne noch gar nicht miteingerechnet. Nach seiner Pensionierung 2004 zog E.T. zusammen mit seinem Rentnerkollegen Apricot D in einen Offenstall auf der Reitanlage von Hugo Simon in Weisenheim am Sand (AT). Dort blieben die beiden bis zu ihrem Tod 2013.

Der Publikumsliebling
Auf allen Turnieren dieser Welt ist Hugo Simon ein gern gesehener Gast. Die Zuschauer freuen sich wenn sich der Altmeister mal wieder die Ehre gibt und bei einem Turnier antritt, denn das ist heute nicht mehr so häufig der Fall wie früher. Sowieso steigt Hugo Simon nur noch zu diesen Turniereinsätzen in den Sattel, zuhause verzichtet er auf das Reiten und hält sich mit frühmorgendlichem Schwimmen fit.

Nicht nur wegen seiner Reitkünste ist Hugo beliebt, auch die Sprüche die ihm leicht über die Lippen kommen sind fast legendär. So fragte er zum Beispiel nach einem Sieg in einem Grossen Preis den Zweitplatzierten Lars Nieberg, der schier um sein Leben geritten ist und trotzdem langsamer war: „Welchen Umweg bist du denn geritten?“ Der Trick hinter seiner Schnelligkeit im Parcours ist wohl dieser: „Wenn ich meinen Bauch einziehe, dann wissen die Pferde, jetzt geht die Post ab...“

Kinderarbeit oder Jugendförderung? In welchem Alter soll die Sportkarriere beginnen?

Der klassische und übliche Weg in den Sport eines jungen, Schweizer Pferdes beginnt im Frühling des Jahres in dem es dreijährig wird. Dann ist die Zeit auf der Fohlenweide zu Ende, es kommt in den Stall seines Besitzers oder Ausbildners und wird angeritten (Link). Im Sommer oder Herbst  wird es am Feldtest präsentiert, danach geht es vielleicht nochmals ein paar Monate auf die Weide. Dann im Winter / Frühling beginnt die Vorbereitung für die Jungpferdeprüfungen. Das junge Springpferd wird eingesprungen, das junge Dressurpferd im Viereck weiter ausgebildet. Schliesslich folgen dann im Frühsommer die ersten kleinen Turniere. 
Pragmatisch zusammengefasst ist dies das erste Jahr in der Karriere eines Sportpferdes. Doch Moment mal, weiss man nicht schon lange, dass Pferde erst mit ca. 7 Jahren ausgewachsen sind? Verlangen wir da nicht zu viel Leistung während des Wachstums? Kann das gesund sein? Logisch überlegt lauten die Antworten auf diese Fragen Ja, Ja und Nein. Doch natürlich spielen da wesentlich mehr Faktoren eine Rolle und nicht alle Pferde sind gleich. Jeder Besitzer sollte sich stets gut überlegen und abschätzen, wie viel er seinem Jungpferd schon zumuten kann, doch woran merke ich als Reiter das? 

Einige Anhaltspunkte:

Exterieur
Grosse Pferde brauchen mehr Zeit als kleine. Dies ist eine Faustregel die meistens auch ihre Richtigkeit hat. Kleine, kompakte Pferde haben ihren Körper viel schneller unter Kontrolle, als grosse, lange Tiere. Sie sind schneller im Gleichgewicht und können sich unter dem Reiter besser ausbalancieren. Das tönt gut, ist aber mit Vorsicht zu geniessen, denn durch diesen Umstand kompensieren diese Pferde auch die Fehler von uns Reitern viel besser und haben so einen Verschleiss an ihrem Körper, den man zu Anfang gar nicht bemerkt. 

Charakter
Es gibt Pferde die bieten in jungen Jahren alles an, machen alles mit und wirken schon sehr erwachsen. Das ist toll, ein Geschenk für jeden Reiter! Aber hier ist nun unsere Geduld gefragt, wir dürfen nicht vergessen, dass der Vierjährige der alles sofort kapiert und immer motiviert ist körperlich noch genau so unreif ist wie der, der noch etwas schwankend läuft und nicht so gut angaloppieren kann, weil er nicht ganz so eifrig ist wie der „Streber“. Auch gibt es Pferde die schnell mal anzeigen, dass ihnen etwas zu viel wird und solche die sich sehr lang nichts anmerken lassen, vielleicht bis zu dem Punkt wo dann plötzlich gar nichts mehr geht. Darum gilt auch hier, nicht immer einfach nehmen was einem das Pferd gibt, sondern auch zwischendurch genau zu überlegen ob man auf dem richtigen Weg ist.

Abstammung
Es gibt Linien von denen man sagt,  dass Pferde die dieses Blut führen entweder sehr frühreif oder sehr spätreif sind. Ich habe zum Beispiel schon öfter gehört, dass Pferde die vom berühmten Calando abstammen, etwas länger brauchen für ihre Entwicklung. Natürlich kann man das nie pauschal sagen, wiederum muss auf das einzelne Individuum eingegangen werden.

Zusammengefasst habe ich für die Jungpferdeausbildung ein Motto: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ 

Ich habe gelernt mich und meine Ungeduld zu hinterfragen, was bringt es mir zum Beispiel in ein paar Jahren wenn mein Pferd schon vor seinem vierten Geburtstag sein erstes Turnier gelaufen ist? Eine Garantie dafür, dass ein Pferd das spät in den Sport kommt auch länger gesund bleibt gibt es nicht und Jungpferdeprüfungen haben auch sicher aus züchterischer Sicht eine wichtige Funktion. Ein junges Pferd soll und darf auch ruhig eine Aufgabe haben, ich bin aber der Meinung dass ihm zu viel Druck langfristig mehr schadet als nützt.

Saisonplanung – Sinn oder Unsinn?

Jeder Reiter der im Sport, sei es im Springen oder einer anderen Reitsportart aktiv ist freut sich, wenn nach der Winterpause endlich die Saison wieder los geht. Wer so wie ich gerne plant und dazu auch noch etwas ungeduldig ist überlegt sich frühzeitig wann welches Pferd an welchem Turnier an den Start gehen soll. Doch macht das überhaupt Sinn? Schliesslich weiss man ja nie im Voraus ob die Pferde gesund und fit sind zum jeweiligen Zeitpunkt. Mir ist das vor zwei Jahren mit meiner Stute so ergangen,  das Wintertraining war in vollem Gange, die ersten Turniere genannt und dann hat sie sich bei einem Ausritt eine kleine Verletzung zugezogen, die uns die gesamte Saison gekostet hat. Da war natürlich die ganze Planung umsonst. Trotzdem kann ich es nicht lassen meine Turniereinsätze weit im Voraus zu planen. Die Ziele sind auch für dieses Jahr klar definiert, die einen realistisch, die anderen etwas weiter entfernt.

Was gibt es bei der Planung zu beachten?
In den klassischen Disziplinen Springen, Dressur und Concours Complet haben wir ja in der Schweiz den Nennschluss. Dieser ist normalerweise ca. einen Monat vor der Veranstaltung datiert. Das zwingt uns schon mal etwas im Voraus zu planen, da im Online Nennsystem nach Nennschluss keine Anmeldung mehr möglich ist und  Nachnennungen sind nicht immer möglich. Auch gibt es in unserem kleinen Land gerade für die Springreiter sehr viele Startmöglichkeiten in gut erreichbarem Umkreis.  Wir müssen uns also überlegen welche Turniere wir reiten wollen und wann unsere Pferde auch mal ein freies Wochenende haben dürfen. Ich habe da die Regel, dass ich zwei, maximal drei Turnierwochenende hintereinander reite und dann muss mindestens ein Wochenende frei bleiben. So konnte ich meine Pferde bisher immer frisch und motiviert durch die Saison bringen.  
Ein weiterer Faktor sind die Gewinnpunkte. Die Pferde dürfen in den regionalen und nationalen Spring- und Dressurprüfungen sowie in CC-Prüfungen nicht unbegrenzt in der gleichen Kategorie starten. Dies erfordert wiederum eine gute Planung, man sollte sich schon überlegen wo man den ersten Start in der nächsthöheren Kategorie absolvieren möchte. Wenn möglich sollte dies auf einem Platz geschehen, der den Vorlieben des Pferdes entspricht.
Reitet man ein Pferd in einer Kategorie, in der es keine Beschränkungen der Gewinnpunkte gibt, sei es in B-Prüfungen (achtung, hier gibt es Beschränkungen für Reiter!) oder in Prüfungen ab 130 cm, dann ist die Planung natürlich etwas einfacher. Man kann sich die Turniere danach auswählen wie sie einem gefallen. Am besten man sucht sich seine Favoriten aus und plant dann weitere Veranstaltung drum herum so wie sie in den Kalender passen.

Ziele
Setzt man sich anfangs Saison Ziele die man erreichen möchte, muss natürlich auf diese hingearbeitet werden. Diese Vorbereitung beinhaltet auch, dass man vorher Prüfungen reitet, die Pferd und Reiter die nötige Erfahrung und Sicherheit zum erreichen eines Ziels geben. Da müssen halt manchmal Kompromisse eingegangen und vielleicht mal eine etwas weitere Strecke gefahren werden. Ein gutes Beispiel ist da die Swiss R-Challenge, um den Final zu erreichen, müssen natürlich möglichst viele Punkte in den Qualifikationen erritten werden. Da muss man auch mal eine etwas grössere Distanz unter die Räder des Transporters nehmen oder auf ein Lieblingsturnier verzichten.


Nun wünsche ich viel Spass bei der Planung und viel Glück beim Erreichen eurer Ziele!

Freispringen

Das Freispringen ist eine willkommene Abwechslung für alle Pferde. Einerseits können dabei Jungpferde ihre ersten Erfahrungen mit den bunten Stangen sammeln. Auf der anderen Seite ist es auch ein gutes Training für Kopf und Körper für Pferde, die unter dem Reiter nicht gesprungen werden. Auch für guckrige Pferde ist es eine gute Möglichkeit alle möglichen Arten von Sprüngen spielerisch kennenzulernen.

Der Aufbau
Für ein richtiges Freispringen muss zuerst in der Halle oder einem sehr gut eingezäunten Reitplatz eine Gasse erstellt werden. Dazu reicht normales Absperrband das zwischen den Hindernisböcken gespannt wird. Um die Pferde auf die richtige Bahn zulenken sollte man einen einzelnen Hindernisbock ca. drei bis fünf Meter vor dem ersten Sprung platziert werden und die Absperrung daran befestigen.
Welche Sprünge und wie viele davon aufgestellt werden hängt nun vom Zweck des Freispringens ab. Wenn ein Jungpferde auf den Feldtest vorbereitet werden soll, dann macht es natürlich Sinn die Reihe so zu stellen wie sie dann an der Prüfung auch aussehen wird. Also eine einfache Reihe die mit einem Kreuz mit Absprungstange anfängt, dann folgt mit einem Galoppsprung dazwischen ein Steilsprung und nach einem oder zwei Galoppsprüngen ein Oxer. Hier ist es wichtig, den Fuss der Sprünge mittels einer Stange zu markieren, das heisst eine einzelne Stange direkt vor die Sprünge auf den Boden zu legen um den Pferden den Absprung zu erleichtern. Auch sollten die Sprünge nicht zu „leer“ sein, sprich pro Steilsprung sicher drei und für den Oxer vier Stangen verbauen (die Fussstange nicht eingerechnet).
Möchte man den Pferden einfach Spass und Abwechslung bieten oder ihnen neue Sprünge zeigen kann man auch gut drei Seiten der Halle nutzen und der Kretivität freien Lauf lassen. Es muss einfach immer für die Pferde springbar sein, sprich die Distanzen müssen passen. Dabei rechnet man für eine Absprungstange oder ein In-Out ca. drei Meter, für einen Galoppsprung ca. sieben Meter und für zwei Galoppsprünge 10-11 Meter.

Schneller, höher, weiter?
Besser nicht. Klar möchte man auch mal austesten, wie viel Vermögen in einem Pferd steckt, dennoch sollte man das auch im Freispringen nicht übertreiben. Immer das Pferd sehr gut beobachten um das Erhöhen der Sprünge zu beenden, bevor das Tier psychisch oder physisch überfordert ist und Angst bekommt. Es sollte darauf geschaut wird wie das Pferd an die erhöhten Sprünge heran geht, hat man den Eindruck es ist unsicher und stockt darf nicht höher gegangen werden, sondern besser zum Abschluss noch einmal etwas tiefer. Ist es zwar mutig und zeigt keine Unsicherheit, springt aber nicht schön über den Rücken sondern hält sich fest, so ist es gesünder bei kleineren Sprüngen zu bleiben.

Wenn man die ganze Halle nutzt und an mehreren Seiten beispielsweise Sprünge mit Unterbau platziert, dann sollte man vom hoch Springen generell absehen. Man möchte in diesem Fall ja dem Pferd beibringen, spezielle Sprünge gelassen zu springen und es ihm dafür zu einfach wie möglich machen.

Der Springsattel - Welcher Sattel für welches Pferd-Reiter-Paar

Es gibt auf dem Markt fast so viele Springsattel-Modelle wie es Reiter- und Pferdetypen gibt. Doch welches ist der richtige Sattel für mein Pferd und mich?

Die verschiedenen Sättel

Zum Springen geeignet sind neben richtigen Springsätteln auch Vielseitigkeitssättel. Gerade für Freizeitreiter die zwar sowohl gerne springen aber auch lange Ausritte geniessen und vielleicht zwischendurch eine Dressurprüfung reiten sind diese eine gute Wahl.
Aber auch den klassischen Springsattel gibt es in verschiedenen Ausführungen. Vor allem die Sitztiefe und die Pauschengrösse machen die Unterschiede aus. Ein tiefer Sitz und grosse Pauschen geben Springanfängern oder Reitern von Pferden die gerne mal plötzlich verweigern einen guten Halt. Jedoch nehmen sie dem Reiter auch die Bewegungsfreiheit die bei höheren Sprüngen benötigt wird. Deshalb bevorzugen Springreiter normalerweise Sättel mit einer flachen oder halbtiefen Sitzfläche und kleinen Kniepauschen

Die verschiedenen Reitertypen

Nebst den oben erwähnten gibt es natürlich auch noch körperliche Unterschiede zwischen uns Reitern. Auch darauf muss beim Sattelkauf Rücksicht genommen werden. Langbeinige Personen brauchen grössere Sattelblätter die weiter nach vorne geschnitten sind als Reiter mit kürzeren Beinen. Bei der Sitzgrösse sollte man sich nicht durch falsche Eitelkeit zum Kauf eines zu kleinen Modells hinreissen lassen. Denn hat man zu wenig Platz im Sattel kann man auch nicht vernünftig sitzen und einwirken.

Die verschiedenen Pferdetypen

Wie auch wir Reiter sind auch unsere Pferde verschieden. Nur ist bei ihnen natürlich nicht die Länge der Beine ausschlaggebend, sondern die Form des Rückens und der Schulter. Bei Tieren mit sehr kurzem Rücken erweist sich der Sattelkauf wesentlich schwieriger als bei denen mit längerem Rücken. Vor allem wenn man selber nicht in Sitzgrösse 16 passt muss man hier aufpassen. Oft sind dann sogenannte Bananenkattelkissen die Lösung, weil diese etwas kürzer geschaffen sind als normale Keilkissen.

Ob ein Pferd einen geschwungenen oder eher geraden Rücken, eine schmale oder ausgeprägte Schulter hat das sieht der Sattler natürlich bei der Sattelanpassung. Denn auch wenn man einen Sattel aus zweiter Hand kauft sollte man es nicht verpassen diesen durch einen Fachmann überprüfen zu lassen. Schlussendlich soll ja der Sattel sowohl dem Reiter als auch dem Pferd optimal passen.

Jungpferdeausbildung Teil 2 – Das erste Aufsitzen

In der Fortsetzung zum letzten Jungpferdeausbildungs-Text werde ich über das erste Aufsitzen berichten. Es hat natürlich jeder Ausbildner seinen eigenen Weg auf das junge Pferd, ich habe die Art wie ich es handhabe in meiner Bereiterlehre gelernt.

Ich gehe nun davon aus, dass das Jungpferd inzwischen mit seinem Menschen, der Umgebung und der Ausrüstung vertraut ist. Es lässt sich gut longieren und bleibt auch bei schlackernden Steigbügeln im Galopp gelassen.

Wenn nun Tag X ansteht und ihr die ersten sein möchtet die je auf euren Pferden gesessen habt, dann sucht euch eine Hilfsperson der ihr vertraut. Denn sie wird es sein, die das Pferd hält, während dem ihr das erste Mal oben sitzt. Auch wichtig ist es, dass ihr das „Bodenpersonal“ über euren Plan instruiert und mitteilt was ihr genau vor habt.
Das Allerwichtigste ist aber, dass ihr auf euer Gefühl hört! Wenn der Bauch sagt es ist Zeit den Sattel zu erobern, dann wird auch alles gut gehen. Seid ihr euch jedoch sehr unsicher dann spürt euer Pferd das und es wird angespannt. Etwas Nervosität ist aber ganz normal, lasst diese zu, versucht aber dem Pferd gegenüber ruhig zu bleiben, sprecht mit ihm und vermeidet hektische Reaktionen wenn etwas nicht klappt.

Und nun kanns los gehen! Sämtliche beschriebenen Schritte sollten natürlich so oft wiederholt werden, bis das Pferd keine nervöse Reaktion mehr zeigt. Es muss auch nicht alles gleich an einem Tag passieren, hört auf euer Pferd und lasst euch Zeit.
Stellt euch nun ein Cavalletti oder sonst eine Aufstieghilfe auf den Reitplatz. Darauf steht ihr nun, während die Hilfsperson das Pferd ein paar Mal an euch vorbei führt und es immer mal wieder neben euch anhalten lässt. Ist es nicht mehr verwundert über eure erhöhte Position und bleibt ruhig stehen, könnt ihr anfangen es zu streicheln, überall wo ihr hin kommt. Lehnt euch dabei vorsichtig auch über den Sattel, sprecht mit dem Pferd und streichelt und tätschelt es auch auf der anderen Seite an Hals, Schulter und Flanke. Dabei aber nicht zu zimperlich sein, macht grosse Bewegungen, so dass das Pferd euch auch sehen kann. Lasst währenddessen ganz unauffällig immer mehr von eurem Gewicht auf dem Sattel sinken, bis ihr ganz auf dem Pferd liegt. Bleibt dieses dabei ruhig stehen und zeigt keine Nervosität, dann könnt ihr eure Hilfsperson langsam mit dem Pferd anlaufen und es herumführen lassen. Es kennt nun euer Gewicht auf dem Sattel, der nächste Schritt ist das Aufrichten. Legt euch dazu nochmal wie gehabt auf den Sattel, nehmt aber dabei den Steigbügel auf (Aufpassen; der Sattelgurt muss nun gut angezogen sein). Nun beginnt ihr euch aufzurichten. Ihr seid immer noch auf der linken Seite des Pferdes, stellt euch in den Steigbügel und stützt euch vorne und hinten auf dem Sattel ab, so wie ihr normalerweise auf ein gerittenes Pferd aufsteigt. Jetzt bewegt das rechte Bein so hin und her, dass es das Pferd sieht. Ruhig auch dabei immer wieder ein paar Schritte laufen.
Sobald darauf keine Reaktion mehr kommt, schwingt das Bein langsam und vorsichtig auf die andere Seite. Das benötigt eine gute Portion Körpergefühl und Gleichgewicht, denn ihr solltet vermeiden in den Sattel zu plumpsen oder mit dem Fuss zu stark an den Pferdebauch zu kommen. Wiederholt das ein paar Mal und nehmt dann auch den rechten Bügel auf. In beiden Bügeln stehend ohne die Sitzfläche zu berühren könnt ihr das Pferd nun wieder etwas laufen lassen. Jetzt kommt der letzte Schritt, setzt euch ganz vorsichtig hin. Dabei die eine Hand in die Mähne um das Gleichgewicht zu halten und mit der anderen Hand das Pferd streicheln. Wichtig; Loben nicht vergessen, quatscht euer Pferd ruhig voll, es soll die ganze Zeit auf euch fokussiert sein und darf eure Freude ruhig mitkriegen.


Nun sitzt ihr oben, ein tolles Gefühl! Wie es weiter geht lest ihr im nächsten Teil dieser Serie.

Hufeisen verloren – was nun?

Endlich, in den meisten Ställen hat die Weidesaison begonnen! (MEHR DAZU) Gerade Pferde die keine Winterweide haben und deshalb nach dem Angrasen an der Hand das erste Mal wieder Gras unter den Hufen spüren beginnen die ersten Weidegänge gern mit ein paar Bocksprüngen. An und für sich ja kein Problem, aber nur zu oft fliegen im Übermut auch wortwörtlich die Eisen? Natürlich passieren solche Malheurs auch immer am Wochenende oder wenn der Hufschmied grad überhaupt keine Zeit hat. Also was tun?
Als erstes muss natürlich das Eisen wieder her. Das heisst ab auf die Weide und suchen! Mein Tipp dafür; als erstes die Stellen mit den längsten Bremsspuren absuchen. Sollte das Eisen da nicht stecken, dann muss wohl oder übel die gesamte Fläche abgegangen werden. Am Besten dem Zaun entlang anfangen und dann den Radius verkleinern.

Ist das Eisen gefunden und gereinigt, die alten Nägel entfernt und sichergestellt ist, dass es nicht verbogen ist dann kann es wieder zurück auf den Huf. Dazu benötigt man natürlich Nägel, sowie Hammer und Beisszange und wenn möglich noch eine Krokodilzange die das Vernieten vereinfacht. Auch eine Person die das Pferdebein aufhält ist sehr hilfreich.
Als erstes muss nun der Huf sauber abgebürstet und der Tragrand etwas ausgekratzt werden, so dass die Nagellöcher zum Vorschein kommen. Wer auf Nummer sicher gehen will kann diese auch mit einem Hufnagel bei dem die Spitze abgeknipst einmal durchstossen, so rutschen die Nägel beim Aufnageln einfach an den richtigen Ort.
Nun kommt das Eisen auf den Huf, es wird fast von selber in die richtige Position kommen. Jetzt kann genagelt werden. Zur Sicherheit kann man auch dafür die Nagelspitzen entfernen, so gleiten die Nägel ohne abzuweichen durch die alten Nagellöcher. Ansonsten darauf achten, dass die abgeschrägte Seite der Spitze auf der Hufinnenseite ist, so verläuft der Nagel Richtung Aussenseite.
Ist der Nagel durch, packt man ihn mit der Beisszange ca fünf Millimeter von der Hufwand entfernt, biegt ihn nach unten und knipst ihn ab. Dann die Zange mit der geraden Fläche an der Krümmung des Nagels ansetzen, den Nagelkopf mit dem Hammer festschlagen und die Niete mit der Zange an die Hufwand drücken. Falls vorhanden kann dies mit der Krokodilzange erledigt werden.
So sollte das Eisen halten bis der Hufschmied Zeit hat!


Doch was wenn das Hufeisen verschollen bleibt oder zu sehr verbogen ist? Pferde mit robusten Hufen halten das schon mal zwei, drei Tage aus. Natürlich sollte auf Ausritte verzichtet werden, aber Weidegang und leichte Arbeit auf dem Platz ist bei gut behuften Tieren kein Problem. Jedoch bei Pferden die eine empfindliche Sohle oder brüchige Hufe haben sollte zur Sicherheit ein Hufverband angebracht werden.

Der perfekte Hufverband

Ein Hufverband kommt in verschiedenen Situationen zum Zug. Doch viele Reiter und Pferdebesitzer wissen gar nicht, wie sie einen Verband an den Huf ihres Pferdes kriegen, schliesslich ist das doch die meiststrapazierte Stelle am Pferdekörper. Natürlich möchte ich nicht davon ausgehen, dass jeder Rösseler einmal ein Pferd mit einer Hufkrankheit oder –verletzung erleben muss. Aber schon nur wenn mal ein Hufeisen verloren geht ist es von Vorteil wenn man weiss, wie ein stabiler Hufverband angelegt wird. Ich selber habe das natürlich im Rahmen meiner Bereiterlehre gelernt und musste zudem ein an Hufrehe erkranktes Pferd pflegen, somit habe ich einige Übung und kenne auch ein paar Tricks.

Erste Schicht
Benötigt wird: Stabile Verbandswatte oder eine Bandagierunterlage, Einweggummihandschuhe

Die erste Schicht bei einem Hufverband ist immer die Polsterung. Dazu empfehle ich stabile Verbandswatte mehrfach zu falten um so eine stabile Unterlage zu erhalten. Man kann auch eine Bandagierunterlage nehmen, allerdings ist diese nachher nicht mehr wirklich zu gebrauchen.
Das gefaltete Stück Watte kann gleich an der Rolle gelassen und direkt auf den Huf gelegt werden, so dass der Rest nach vorne zeigt. Nun die Watte grosszügig um Huf und Kronrand bis ca. Mitte Fesselbein wickeln und darauf achten, dass die Fesselbeuge gut gepolstert ist. Das Ende der Watte mit einem kleinen Stück Tape ankleben.
Soll der Huf im Verband möglichst vor Nässe geschützt bleiben (zum Beispiel weil bei Hufrehe eine Gipsfüllung im Huf sein muss), dann können zwei bis drei Einweggummihandschuhe über die Watte gezogen werden. Aufpassen, die Dinger reissen schnell…

Zweite Schicht
Benötigt wird: Selbstklebender Gaze-Verband

Um dem Hufverband die nötige Stabilität zu geben wird der bewährte, bunte, selbstklebende Gaze-Verband verwendet. Diesen so oft um den Verband wickeln bis der gesamte Huf eingepackt ist. Von der Watte sollten oben noch etwa zwei Zentimeter überstehen, damit durch den Verband keine Reibung entsteht.

Dritte Schicht
Benötigt wird: Stabiles Tape („Klauentape“)


Nun kommt zuguterletzt noch die schützende Tape-Schicht auf den Verband. Mein Trick dabei, gelernt von einem Tierarzt in der Tierklinik Zürich, bastelt zuerst aus dem Tape eine quadratische, ca. 25x25 cm grosse Fläche. Diese klebt ihr nun auf die Sohle und zieht die überstehenden Stücke an der Hufwand entlang hoch. So könnt ihr ein „Gewurstel“ mit dem klebrigen Tape vermeiden. Denn nun müssen nur noch die Seitenteile des Tapequadrates festgeklebt werden. Dazu einfach ein paar Mal rund um den Huf tapen, dabei aufpassen dass ihr nicht über den Watterand hinaus kommt und das ganze gut festdrücken. Fertig ist der stabile Hufverband!

Dressurarbeit im Gelände, ein Widerspruch? Zweiter Teil

Nachdem ich im ersten Teil zum Thema über Übungen die auf dem Weg geritten werden können geschrieben habe, möchte ich nun mit euch etwas querfeldein reiten. Auch hier wieder als erstes die Bitte, reitet nur über Wiesen und durch den Wald wenn die Böden trocken sind und wenn ihr euch sicher seid, dass es der Bauer oder Förster erlaubt! Und seht euch auch vorher mal den Boden an, damit ihr Verletzungsgefahren ausschliessen könnt.

Zwischen den Bäumen
Entweder neben dem Weg oder gleich quer durch den Wald zu reiten macht den meisten Pferden Spass! Ausserdem schult es die Trittsicherheit und das Körpergefühl, da es halt nicht immer eben geradeaus geht sondern wortwörtlich über Stock und Stein. Aus diesem Grund sollte man sich auf das Schrittreiten beschränken, so kann sich das Pferd die Zeit nehmen um seine Beine zu sortieren. Traut euch auch mal dabei die Zügel etwas länger zu lassen, ohne die Anlehnung ganz zu verlieren damit euer Pferd sehen kann wohin es tritt.
Wer die Anforderungen noch steigern möchte kann Volten, Schlaufen und Schlangenlinien um die Bäume herum reiten. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Pferd ein regelmässiges, ruhiges Tempo beibehält und immer korrekt gebogen ist.
Vielleicht liegen irgendwo noch ein paar dünne Baumstämme herum, dann bezieht diese in eure Übungen mit ein, reitet über einzelne oder mehrere nacheinander. Geht dabei in einen entlastenden Sitz, damit euer Pferd den Rücken dehnen kann.

Rauf und runter
Für die Muskulatur des Pferdes ganz toll ist das Bewältigen von Klettersteigen und Abrutschen. Wenn ihr bei euch im Ausreitgebiet einen Hügel mit gutem, griffigen Boden habt, dann nutzt den regelmässig. Es baut die Muskulatur der ganzen Oberlinie und der Hinterhand auf und trainiert Körpergefühl und Gleichgewicht. Beim Klettern muss der Pferderücken entlastet werden, nehmt dafür das Gesäss aus dem Sattel und geht mit dem Oberkörper so weit nach vorne, dass ihr noch im Gleichgewicht seid. Um dem Pferd nicht im Maul hängen zu bleiben, nutzt einen Halsriemen oder die Mähne um euch festzuhalten. Auch beim Abrutschen sollte der Rücken des Pferdes leicht entlastet werden, dafür sollte das Hauptgewicht des Reiters in den Bügeln liegen, ohne die Beine zu weit vor zu strecken, das Gesäss bleibt leicht am Sattel und der Oberkörper wird etwas nach vorn geneigt. Sehr wichtig sowohl beim Klettern als auch beim Abrutschen ist, dass das Pferd immer parallel zum Hang läuft, denn wenn es schräg wird, besteht die Gefahr, dass es aus dem Gleichgewicht kommt.

Auf der grünen Wiese

Die meisten Pferde lieben es ihrer Natur gemäss auf Erdboden und Gras zu laufen. Leider haben nicht mehr so viele Ställe und Vereine eine bereitbare Wiese, da der Platz immer knapper wird und überall Sandplätze entstehen. Wenn ihr einen netten Bauern in eurer Umgebung kennt, dann fragt ihn doch mal ob ihr auf einer abgemähten Wiese reiten dürft. Damit meine ich nicht, dass ihr nur geradeaus darübergaloppieren sollt, sondern reitet so wie ihr auch in der Halle reiten würdet. Am Anfang werden eure Pferde vielleicht etwas übermütig sein, aber sie werden merken, dass es ums Arbeiten und nicht ums Herumtoben geht!

Der Abreitplatz II - Wie wärme ich mein Pferd am besten auf?

Natürlich kommt das aufs Pferd an und jeder Reiter kennt seinen Partner unter dem Sattel am besten. Jedoch gibt es Dinge die einfach wichtig sind. Beispielsweise das Aufwärmen der Muskulatur und Gelenke. Auf das Einschritten sollte nicht verzichtet werden, mindestens 15 Minuten wären optimal (wenn die Möglichkeit besteht ausserhalb des Abreitplatzes). Darüber wie im Trab und Galopp geritten wird möchte ich keine Worte verlieren das ist zu individuell, darum komme ich direkt zu der Arbeit an den Sprüngen. Auf jedem Abreitplatz stehen ein Steilsprung und ein Oxer. Manchmal, wenn genügend Platz vorhanden ist auch noch ein zusätzliches Kreuz oder eine kleine Mauer. Hier gilt für mich ganz klar Weniger ist Mehr. 2-3 kleine Kreuze oder Steilsprünge am Anfang um das Pferd auf das Springen einzustellen. Dann erst den Steilsprung und danach den Oxer in Schritten von 10-20 cm erhöhen bis auf die Maximalhöhe. Diese hängt davon ab wie hoch die Sprünge im Parcours sind und auch davon wie man es selber bevorzugt. Genau so auch wie man eine Fussstange (Die Stange die vor dem Hindernis liegt) positioniert und wie breit der Oxer sein soll. Ich selber reite auf dem Abreitplatz meistens nur einfache Sprünge an, die Fussstangen etwas vorgezogen und die Oxer hinten etwas höher, selten carré (beide oberen Oxerstangen gleich hoch). Die Parcourshöhe oder maximal 5 cm höher reite ich normalerweise nur kurz vor dem Einreiten an einem letzten, einzelnen Steilsprung an.
Manchmal, vor allem in B Prüfungen sehe ich Reiter die scheinbar ohne Konzept viel zu viele Sprünge anreiten. Dies macht das Pferd nur sinnlos müde, denn was es Zuhause nicht kann, das lernt es auch auf dem Abreitplatz nicht mehr.
Wenn mal etwas nicht klappt, das Pferd verweigert dann macht es mehr Sinn den Sprung zu verkleinern als ihn immer und immer wieder vergebens anzureiten und so für alle anderen zu blockieren.
Mein Tipp für Turnier-Einsteiger, seht euch mal an wie die Routiniers in höheren R/N Prüfungen ihre Pferde vorbereiten und fragt euren Reitlehrer wie es für euch am besten ist.

Zeit lassen
Zeit ist für mich ganz wichtig. Ich möchte früh genug auf dem Pferd sitzen um erstens genug lang Schrittreiten zu können und zweitens nicht plötzlich in Eile zu kommen. Ich mache gern Pausen während dem Anreiten, vor und nach dem Einspringen, manchmal auch zwischendrin. Auch pünktlich am Start bereit zu stehen gehört für mich zur guten Vorbereitung. Natürlich kann es passieren, dass plötzlich alles schneller geht als angenommen, z.B. wenn viele Reiter unabgemeldet nicht erscheinen. Dann gilt es Ruhe zu bewahren und das Beste aus der Situation zu machen ohne nervös zu werden. Lieber weniger Sprünge als geplant machen und dafür diese konzentriert anreiten als hektisch werden und das Pferd so verrückt machen.

Optimal vorbereitet ist es natürlich einfacher mit einem guten Gefühl in den Parcours einzureiten, aber macht euch keinen Stress, die Pferde nehmen das meist lockerer als wir Reiter!

Der Abreitplatz I – Wie verhalte ich mich richtig?

Diesen Beitrag möchte ich einem Thema widmen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Dem Abreitplatz an Springturnieren. Seit bald 15 Jahren bin ich auf Abreitplätzen von Einsteigerprüfungen über Promotion bis in die hohen regionalen Klassen unterwegs und so manches Mal habe ich schon den Kopf geschüttelt. Natürlich passieren einem im Eifer des Concours Missgeschicke, schliesslich sind wir alle nur Menschen auf Pferden, die auch noch ihre eigenen Launen haben. Dennoch, wenn man sich etwas Gedanken macht und einige Dinge im Hinterkopf behält kann man sich, seinem Pferd und den Mitreitern einigen Stress ersparen.

Die Gesetze, geschrieben und ungeschrieben
Zuerst mal gelten auf dem Abreitplatz die üblichen Reitbahnregeln. Am wichtigsten ist hier die Vorfahrtsregel, linke Hand hat Vortritt vor rechter Hand, die höhere Gangart hat Vortritt vor der Tieferen. Lassen es also die Platzverhältnisse zu sollte nicht im Schritt auf dem Hufschlag geritten werden. Wer am springen ist hat Vortritt vor denen die gerade nicht an den Hindernissen arbeiten. Trotz der klaren Regeln sollte man immer aufmerksam bleiben und den Blick nach vorne richten, um auch mal ausweichen zu können wenn sich jemand anders nicht an diese hält oder halten kann.
Auch darüber wie gesprungen werden darf gibt es eindeutige Regeln die vom Richter am Abreitplatz überwacht werden.
Zu den ungeschriebenen Gesetzen gehört auch, dass man kurz vor seinem Start noch einen einzelnen, höheren Steilsprung machen kann und dafür der Sprung auch kurz verstellt wird wenn er gerade niedrig eingestellt ist.

Nobody’s perfect, aber Rücksicht nehmen ist nicht schwer
Denn wie schon oben erwähnt, Missgeschicke und Unachtsamkeiten können passieren. Sie sollten einfach nicht zum Standart werden. Mit Rücksicht und vorausschauendem Reiten kommt man in der Regel gut aneinander vorbei.
Ein Phänomen das ich öfters beobachte sind Kaffekränzchen. Reiter(Innen) die unbedingt auf dem Abreitplatz zu zweit oder sogar zu dritt nebeneinander Schritt reiten und schwatzen müssen und so den Verkehrsfluss behindern. Selbes gilt für diejenigen die ihre Besprechungen mit dem Trainer mitten auf dem Hufschlag, am besten noch an der engen Stelle neben den Sprüngen abhalten.
Zum gegenseitigen Respekt gehört auch Kommunikation. Sich zu entschuldigen wenn man versehentlich jemandem vor die Nase reitet ist das Eine, nachzufragen ob noch jemand den Sprung braucht wie er gerade steht, bevor man ihn verstellt das Andere. Und natürlich laut und früh genug ankündigen, wenn man einen Sprung anreitet. Kommunikation vereinfacht vieles.

Zur Kommunikation gehört auch das rote Mäscheli welches manche Pferde im Schweif tragen. Es bedeutet, dass dieses Pferd dazu neigt gegen überholende oder zu nahe aufreitende Paare zu schlagen, warum auch immer. Es ist ratsam diesen Hinweis zu beachten und generell immer einen vernünftigen Abstand zu den anderen Pferden einzuhalten. Auch gibt es Pferde die Mühe haben mit dem Kreuzen, dann ist es nur anständig wenn man versucht etwas Rücksicht zu nehmen und dieses Paar nicht bedrängt.

Jungpferdeausbildung Teil 1

Endlich ist es soweit, der langersehnte Moment ist da, der pferdige Nachwuchs kommt von der Fohlenweide in den heimischen Stall! Doch wie ist nun das weitere Vorgehen? Das hängt natürlich etwas davon ab wie viel der Youngster in der Fohlenschule schon gelernt hat. Wir gehen nun davon aus, dass Grundlagen wie Führen, Anbinden und Hufe geben schon funktionieren. Also kann nun langsam der Ernst des Lebens beginnen.

Aller Anfang...
...braucht Zeit! Hab Geduld und lass dein Pferd erst mal im neuen Zuhause ankommen und sich daran und an dich gewöhnen, bevor du mit der Ausbildung beginnst. Verbring einfach Zeit mit ihm, putze es und lerne seinen Charakter kennen. Wichtig ist auch, ihm seine neue Umgebung zu zeigen, den Putz- / Waschplatz, den Reitplatz oder die Halle und was es sonst noch auf eurem Hof gibt.

Die neue Arbeitskleidung
Man sollte auch nicht vergessen, dass das Pferd seine neue Ausrüstung kennen lernen muss. Angefangen bei den Gamaschen, es kennt ja das Gefühl etwas an den Beinen zu haben noch nicht. Am besten zuerst nur die Vorderen anziehen und die Hinteren nach ein paar Tagen dazu nehmen, denn viele Pferd reagieren etwas nervös auf die Gamaschen an den Hinterbeinen.
Nun der Zaum. Der sollte für die ersten Anproben so locker verschnallt sein, dass er leicht über die Ohren gezogen werden kann. Ausserdem empfiehlt es sich, dem Pferd die Trense schmackhaft zu machen, indem man sie ihm zusammen mit einem Leckerli ins Maul zu geben. Danach langsam und vorsichtig das Genickstück erst über das linke und dann über das rechte Ohr ziehen. Wenn das Pferd dies gut akzeptiert kann die Trense auf die richtige Höhe eingestellt werden.
Als nächsten Schritt (natürlich kann die Reihenfolge beliebig variiert werden) soll das Pferd den Sattel, beziehungsweise den Sattelgurt kennenlernen. Ein gelassenes Pferd wird nicht viel Reaktion zeigen, ein etwas nervöseres Tier kann vielleicht ängstlich reagieren. Darum schön langsam vorgehen, die ersten Tage nur die Schabracke auf den Pferderücken legen, so ganz nebenbei beim Putzen oder bei der Bodenarbeit. Einfach aufpassen, dass sie nicht herunterfällt und das Pferd erschreckt. Wird das Auflegen und Abnehmen der Schabracke nicht mehr beachtet kommt nun am besten ein Longiergurt zum Einsatz. Diesen zusammen mit der Satteldecke auf das Pferd legen und behutsam angurten, nur so viel, dass der Gurt am Pferd anliegt. Dann ein paar Schritte laufen bis das Jungpferd entspannt läuft und etwas nachgurten, wieder laufen und wieder nachgurten. In den ersten Tagen oder Wochen sollte das immer so gehandhabt werden, denn wer will schon ein Pferd mit Gurtzwang?


Jetzt kennt das junge Pferd seine neue Umgebung und die Ausrüstung. Darüber wie es nun weiter geht berichte ich im nächsten Teil der Jungpferde – Serie.

Dressurarbeit im Gelände, ein Widerspruch? Erster Teil

Wer kennt es nicht, bei dem Frühlingswetter das zurzeit herrscht lockt die Sonne und die milden Temperaturen zu einem schönen Ausritt! Aber halt, mein Pferd und ich waren doch schon gestern und vorgestern im Gelände, heute sollten wir mal wieder etwas arbeiten. Dieses elende Pflichtbewusstsein! Also ab in die Halle oder wenigstens auf den Sandplatz. Das wäre die eine Möglichkeit, die Variante wäre den Ausritt mit der Dressurarbeit zu verbinden. Doch Dressurarbeit im Gelände, ist das nicht ein Widerspruch? Ich denke; Nein! Viele Übungen die wir in der Halle reiten, lassen sich auch ganz einfach auf dem Ausritt umsetzen und noch weitere dazu die das Pferd abwechslungsreich fordern.

Auf dem Weg
Habt ihr bei euch im Gelände vielleicht auch Feldwege die nicht gerade sind, sondern in der Mitte erhöht? Diese eignen sich wunderbar um ein Pferd das gerade etwas schlurfend läuft aufmerksam zu machen. Schon einfaches im Zickzack reiten erfordert erhöhte Konzentration, weil es ja immer rauf und runter geht und bei jedem Seitenwechsel wieder Stellung und Biegung geändert werden. So kann man sowohl im Schritt als auch in einem ruhigen Arbeitstrab nicht nur die Aufmerksamkeit sondern auch die Losgelassenheit und die Rückentätigkeit fördern. Als Steigerung der Schwierigkeit kann man auch Schenkelweichen oder Travers reiten, dabei muss das Pferd in der Seitwärtsbewegung die Beine höher anheben durch die Erhöhung in der Mitte des Weges.
Natürlich können jegliche Seitengänge auch auf normalen Teer- oder Kiesstrassen geritten werden, sei es von links nach rechts oder dem Rand entlang, möglichst viel Abwechslung hält das Pferd wach und flexibel.
Auch Übergänge können prima im Gelände geritten werden. Warum nicht mal auf der üblichen Trabstrecke die Tritte verkürzen und verlängern? Oder Haltparaden und Schrittübergänge reiten. Das Selbe im Galopp, anstatt einfach immer im gleichen Tempo zu reiten 5-10 Galoppsprünge verkürzen und danach wieder 5-10 Sprünge verlängern. Die Pferde werden sich wundern, aber diese Übung ist eine gute Übung für den Gehorsam und die Reaktionszeit.
Bisher ging es bei den beschriebenen Übungen immer mehr oder weniger geradeaus, doch was ist mit der Biegung? Nun, in praktisch jedem Waldgebiet gibt es Kreuzungen an denen vier Wege aufeinander treffen. Diese sind meistens so gross, dass sie uns Platz für eine Volte bieten. Wundert euch nicht, es kann sein, dass euer Pferd das auf dem Platz wunderbare Zirkel laufen kann sich plötzlich kaum biegen lassen will! Es ist sich einfach nicht gewöhnt auf dem Ausritt plötzlich im Kreis zu laufen. Beginnt deshalb im Schritt, wenn genügend Durchmesser vorhanden ist, verkleinert die Volte ein paar mal und trabt erste an, wenn sich das Pferd gut biegen lässt. Das Trabtempo und ob auch galoppiert werden kann hängt natürlich vom Platz und den Bodenverhältnissen ab.

Durch Feld und Wald...

Übungen abseits der Wege gibt es dann im zweiten Teil dieser Serie. Und falls ihr schon selber ausprobieren möchtet, bitte reitet nur dann durch den Wald oder über Wiesen, wenn ihr euch sicher seid, dass nichts kaputt geht und es vom Bauer oder Förster erlaubt ist!

Pferdige Legenden im Parcours

Die Schweiz hat schon viele sehr erfolgreiche Springreiter hervorgebracht. Junge Talente denen ein schneller Aufstieg gelang und Arbeiter, die sich über Jahre hochgearbeitet haben. Medalliengewinner bei sämtlichen Grossanlässen, ja sogar schon zwei Olympiasieger! Doch auch sie hätten ihre Erfolge niemals ohne die vierbeinigen Partner unter dem Sattel erreichen können. Darum möchte ich diesen Beitrag ein paar ausgewählten Spitzenathleten im Parcours der letzten 100 Jahre widmen.

Lucette
Die 1916 geborene Irländerstute Lucette war unter dem Basler Leutnant Alphons Gemuseus 1924 die erste Schweizer Olympiasiegerin im Springreiten. Die Stute wurde von der Armee zwei Jahre zuvor als Remonte für 48 Pfund erworben. Neben dem Einzelsieg erreichten die beiden auch noch die Silbermedallie in der Mannschaftswertung, zusammen mit Hans Bühler auf Sailor Boy und Werner Stuber auf Girandole. Auch vier Jahre später war Lucette nochmals bei Olympia dabei, ein Fehler im Normalparcours verhinderte aber eine Titelverteidigung.

Jessica V
Die zierliche Jessica V war ebenfalls Irischer Abstammung und ist im Jahr 1973 geboren. Mit 11 Jahren, 1984 trug sie ihre Reiterin Heidi Hauri in Los Angeles im Stechen um den dritten Rang zu Olympiabronze. Ausserdem gewann sie zweimal Silber und einmal Gold mit der Mannschaft an den Europameisterschaften und wurde einmal Schweizermeisterin. Die bis zu ihrem Tod im Besitz der Familie Hauri stehende Stute absolvierte Ende der Achzigerjahre ihre letzten Turniere und durfte danach ihren Lebensabend in ihrer Heimat Irland verbringen, wo sie 2002 mit fast 30 Jahren verstarb.

Calvaro
Das zweifelsohne legendärste Pferd im Schweizer Springsport ist „der weisse Riese“ Calvaro. 1986 geboren kam Calvaro 2004 zu Willi Melliger. Unter ihm erreichte der imposante Schimmel je eine Einzel- und eine Mannschafts-Silbermedallie an olympischen Spielen. Zudem gewann er vier Medallien an Europameisterschaften und ersprang in seiner Karriere über 2 Millionen Franken. Im Jahr 2003 wurde Calvaro im Rahmen des CSI Zürlich feierlich aus dem Sport verabschiedet. Leider durfte er seinen Ruhestand nur ein halbes Jahr geniessen, im Herbst 2003 musste er aufgrund gesundheitlicher Probleme eingeschläfert werden.

Tinka’s Boy
Wenn auch nicht ganz so weltberühmt wie Calvaro, so ist doch sicher jedem Reiter in der Schweiz der Name Tinka’s Boy ein Begriff. 1989 in Holland geboren fand er 1997 den Weg in den Stall von Markus Fuchs. Der kleine, wendige Fuchshengst gewann unter Fuchs allein 26 internationale Grand Prix, drei Europameisterschaftsmedallien, den Weltcupfinal 2001 in Göteborg und Teamsilber bei den Olympisches Spielen 2000 in Sydney. Ausserdem ist er mit 2,5 Millionen eines der gewinnreichsten Pferde in Schweizer Beritt. 2006 wurde Tinka’s Boy aus dem Sport verabschiedet und gibt seither seine Talente als Zuchthengst weiter.

Nino des Buissonets

Noch während seiner aktiven Karriere kann man Nino des Buissonets schon zu den Legenden zählen. 2001 in Frankreich geboren ist Nino 2010 in die Schweiz und unter den Sattel von Steve Guerdat gekommen. Nur zwei Jahre später gewannen die beiden nach dem zweiten Rang am Weltcupfinal die olympische Goldmedallie im Einzelwettkampf in London. Der sensible Wallach ist nun 13 Jahre alt und wir werden hoffentlich noch viel vom Team Guerdat / Nino des Buissonets hören!

Trainingsspringen

Dieser Beitrag ist speziell für die Springreiter (und vor allem für die, die es werden wollen) unter euch! Die meisten Reiter kennen den Begriff Trainingsspringen und wissen auch worum es dabei geht. Doch wisst ihr auch, warum Trainingsspringen stattfinden? Man könnte ja auch einfach zu seinem Springreitlehrer gehen und dann aufs Turnier… Das geht natürlich und wird von routinierten Paaren auch grösstenteils so gehandhabt. Und trotzdem haben Trainingsspringen praktisch immer sehr viele Teilnehmer, obwohl die meisten unter der Woche stattfinden. Denn es gibt mehrere Gründe warum man sich die Zeit nehmen soll an so einer Veranstaltung mitzumachen.

Der erste Grund warum auch viele routinierte Springreiter und sogar Profis an Trainingsspringen anzutreffen sind, ist der Faktor Jungpferd. Für junge Pferde oder solche die keine oder wenig Routine haben kann ein Parcours an einem fremden Ort ganz schön aufregend sein. Auch wenn sie Zuhause schon viele Sprünge gemacht haben ist es etwas Anderes, Neues in einer unbekannten Halle oder auf einem grossen Springplatz nach kurzem Aufwärmen und Einspringen, vielleicht sogar wie auf dem Turnier auf einem anderen Platz gleich einen Parcours zu absolvieren. Für diese Pferde ist es sehr wichtig, dass man mit viel Zeit und Ruhe an die Sache heran geht und auch, natürlich mit einer Pause dazwischen, gleich zwei Parcours reitet oder zumindest das was im ersten nicht ganz geklappt hat korrigiert. Es soll für die Pferde ein positives Erlebnis sein, nur so werden sie auch im Ernstfall ihrem Reiter vertrauen.

Ein anderer Grund für die Teilnahme an einem Trainingsspringen ist natürlich der Reiter. Denn so wie die Pferde haben auch wir Reiter irgendwann unsere ersten Turnierstarts vor uns. Damit dann da die Nerven mitspielen, ist es eine tolle Möglichkeit an Trainingsspringen zu reiten und den Turnierablauf etwas zu üben. Optimal natürlich wenn einem dann auch noch sein Heimtrainer begleiten und unterstützen kann. Ansonsten hat es fast immer jemanden im Parcours den man bei einem Problem auch ungeniert fragen darf.

Noch kurz zum Ablauf. Bei den meisten Trainingsspringen hat man die Wahl ob man sich anmeldet oder einfach so hin fährt. Bei einer Anmeldung hat man natürlich die Gewissheit, dass dann auch jemand da ist um die Sprünge zu verstellen. Denn eine Höheneinteilung gibt es nur in seltenen Fällen. Man kommt also auf den Platz, merkt sich den Parcours und bereitet sein Pferd vor. Das Aufwärmen findet je nach Platzverhältnissen gleich in der Halle / auf dem Platz statt oder dann auf einem separaten Abreitplatz. Wenn man dann an der Reihe ist, gibt man den Verantwortlichen seine Wünsche bezüglich der Höhe der Sprünge bekannt und reitet einen Parcours. Danach gibt es eine Verschnaufpause und je nach dem wird der Parcours erhöht oder es werden einfach einzelne Passagen nochmal geübt. Und zuguterletzt, bezahlen nicht vergessen!

Hallenturniere, was gibt es zu beachten?

Nun ist sie endgültig vorbei, die grüne Saison 2014. Auch wenn an manchen Tagen noch die Sonne scheint und uns goldige Herbsttage bringt, Turniere finden jetzt für fünf lange Monate nur noch in der Halle statt. Auch wenn sich weder Hindernishöhen noch die Konkurrenten wesentlich ändern, gibt es doch das eine oder andere zu beachten.

Damit keiner frieren muss
Aufgrund der tiefen Temperaturen im Winter muss man an ein Hallenturnier etwas mehr Material mitnehmen, als es im Sommer nötig ist. In erster Linie natürlich die richtigen Decken, der jeweiligen Temperatur und den Bedürfnissen des Pferdes angepasst. Ist das Pferd geschoren braucht es für die Fahrt und die Wartezeit eine Winterdecke oder eine sehr warme oder zwei normale Abschwitzdecke/n. Auch fürs Einschritten muss eine Nierendecke oder eine Fleecedecke eingepackt werden. Bei Pferden mit Winterfell reicht normalerweise eine gute Abschwitzdecke für die Zeit im Transporter.
Auch an sich selber muss man denken, denn oft genug sind Reithallen im Winter ziemlich zugige Orte. Nebst einer warmen Jacke für die Wartezeit und einem etwas leichteren, wasserdichten Modell fürs Abreiten bei Regen oder Schneefall sollte man auch all die nützlichen und chicen Accessoires die einem die Kälte erträglicher machen nicht vergessen. Mützen (zu diesem Thema mehr in meinem nächsten Blog), Schals und Handschuhe gibt es in allen erdenklichen Farben und Styles zu kaufen. Sinken die Temperaturen so tief, dass zu härteren Mitteln gegriffen werden muss um sich warm zu halten, hilft uns der technische Fortschritt. Zum einen mit Thermounterwäsche aus Funktionsmaterialien die unauffällig unter der Turnierkleidung getragen werden kann und zum anderen mit beheizbaren Einlegesohlen, Socken und Handschuhen.
Nicht zu vergessen ist aber auch der heisse Tee oder Kaffee, den wir uns in der (normalerweise) gut geheizten Festwirtschaft gönnen dürfen.

Alles ist etwas enger
Auch in den sehr grossen Hallen, die es heutzutage gibt sind die Platzverhältnisse nicht mit denen auf Aussenplätzen zu vergleichen. Nicht allein die Grösse der Reitfläche entscheidet darüber, ob unsere Pferde sich eingeengt fühlen, sondern auch die Wände und die Nähe die das Publikum, oft auch noch in erhöhter Position auf der Tribühne zu den Sprüngen hat. Natürlich sind sich die meisten Pferde das Laufen und auch Springen in der Halle gewöhnt. Aber nichtsdestotrotz muss man sich als Reiter gerade beim ersten Hallenspringen der Saison oder auch mit jungen Pferden darauf gefasst machen, dass die Tiere anders reagieren als wir es uns gewohnt sind. Speziell bei Sprüngen die direkt an der Bande stehen wo vielleicht Menschen direkt dahinter stehen oder eine Dekoration befestigt wurde ist es sehr wichtig einen guten Anreitweg zu haben, damit das Pferd das Hindernis rechtzeitig sieht und sich nicht von der Nähe zur Wand irritieren lässt. Aber auch ein Sprung der auf eine Ecke zu zu springen ist darf nicht unterschätzt werden. Kann das Pferd nicht richtig einschätzen, wie weit die Distanz zwischen Hindernis und Ecke ist, kann es verunsichert werden. Darum ist es immer gut vor dem Glockenzeichen einmal rund um die Halle zu reiten, damit unsere Vierbeiner die Platzverhältnisse taxieren können.
Sehr entscheidend dafür, wie ein Parcours in der Halle zu reiten ist, sind auch die Parcoursbauer. Während es einem guten Parcoursbauer gelingt eine kleine Halle vom Reitgefühl her grösser wirken zu lassen, kann ein nicht so guter durch ungeschickt platzierte Sprünge und gezwungenermassen enge Wendungen eine eigentlich grosse Fläche auch klein machen.

Dressurreiter haben da einen Vorteil uns Springreitern gegenüber, für sie herrschen immer die selber Platzverhältnisse. Dennoch ist es auch gerade mit jungen oder guckrigen Pferden manchmal nicht ganz einfach in kleinen Hallen wo direkt an den Wänden entlang geritten werden muss und das Publikum sich über den Köpfen der Pferde befindet. Seiner Natur entsprechend ängstigt sich das Pferd vor Geräuschen deren Herkunft es nicht kennt, zum Beispiel wenn sich jemand hinter der geschlossenen Hallentüre bewegt, oder vor Bewegungen in der Höhe wie die eben genannten Zuschauer auf der Tribühne.